Die Anfänge der Hospizarbeit in Bremen
Die Gemeindeschwester Rosemarie Mester ging im November 1989 in Bremen Nord mit einer kleinen Anzeige an die Öffentlichkeit. Sie suchte Menschen, die ihre Zeit mit Sterbenden und deren Angehörigen teilen möchten. Die alltägliche Konfrontation als Krankenschwester mit Leid, Einsamkeit und sonstigen Nöten angesichts des Todes, ließen in ihr die Gewissheit entstehen, dass nur mit Unterstützung engagierter, gleichgesinnter Menschen diese Nöte gelindert werden können.
Die Resonanz auf die Anzeige war groß. Es fanden sich in Bremen Nord so viele interessierte Menschen, dass bald das erste Seminar zur Schulung der Hospizler:innen durchgeführt wurde. Aus der Hospizgruppe gründete sich 1995 die Hospizhilfe Bremen als Verein. Innerhalb dieses Vereins entstanden nach und nach in vielen Bremer Stadtteilen weitere Hospizgruppen.
Zeitgleich zu den Entwicklungen in Bremen Nord taten sich auch in Bremerhaven Menschen mit dem Ziel zusammen, ein stationäres Hospiz zu eröffnen. Sie gründeten 1991 den Verein Hospizmodell Bremerhaven - HOMBRE.
Unterstützung
Die Bremische Evangelische Kirche erkannte in der Verbreitung des Hospizgedankens eine gesellschaftlich notwendige Aufgabe einer christlichen Kirche. Für diesen Zweck stellte sie - auf fünf Jahre (1994-1999) befristet - den Krankenhauspastor Dieter Tunkel für die Hospizarbeit frei. Damit war erstmals in Bremen eine Person hauptamtlich für die Hospizarbeit tätig.
Die gesellschaftliche Bedeutung und Notwendigkeit ehrenamtlicher Hospizarbeit wurde sehr bald auch vom Referat Altenhilfe, (angesiedelt bei der Senatorin für Soziales) anerkannt. Schon 1994 richtete die Senatorin für Gesundheit eine Arbeitsgruppe mit dem Ziel ein, sich wechselseitig über bestehende Angebote und Hilfen, aber auch über offensichtliche Defizite auszutauschen. Der Arbeitsgruppe gehörten die Hospizhilfe Bremen, der ambulante Hospizdienst von Pro Senectute (Vorläufer des Hospizvereins Bremen), die AIDS-Hilfe Bremen und HOMBRE (Bremerhaven) an. Die in der Stadtgemeinde Bremen ehrenamtlichen tätigen Hospizvereine erhielten seitdem bis 2015 einen festen Förderbetrag für ihre Tätigkeit.
Das erste Hospiz
Im Jahr 1995 richtete Pro Senectute e.V. mit Unterstützung der Bremer Heimstiftung das erste stationäre Hospiz in Bremen ein. Es eröffnete 1996. Die Akzeptanz eines stationären Hospizes in der Bevölkerung war 1996 jedoch noch sehr gering: Kaum jemand wollte in einem "Sterbehaus" die letzten Tage verbringen. Letzendlich scheiterte das Projekt jedoch an den finanziellen Rahmenbedingungen, denn die Finanzierung von Hospizplätzen war zu der Zeit noch nicht gesetzlich geregelt. Das erste Bremer Hospiz schloss bereits nach zwei Monaten.
Ein gemeinsames Dach
Durch Neugründungen von Hospizgruppen im niedersächsischen Umland und in Bremerhaven bedurfte es einer neuen Organisationsform um den Informationsaustausch miteinander zu gewährleisten. Es entstand die LAG Hospiz Bremen und Umzu mit Dieter Tunkel und Rosemarie Holm als Sprecher:innen. Es zeigte sich jedoch, dass unterschiedliche Interessenlagen eine vertrauensvolle Zusammenarbeit der Hospizgruppen erschwerten.
Die LAG Hospiz Bremen und Umzu löste sich 1999 auf. Hospiz Bremen-Nord, Hospizverein Bremen, Hospiz Horn und Hospizhilfe Bremen konstituierten sich als LAG Hospiz Bremen neu und benannten mit Rudolf Voß und Mechthild Schöller-Stindt neue Sprecher:innen. Am 18.10.2000 fand die Gründungsversammlung der LAG Hospiz Bremen e.V. statt. Der neu gegründete Verein wurde 2001 beim Amtsgericht Bremen als e.V. eingetragen und vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt.
Anfangs fasste man unter dem Begriff Hospiz alle Bestrebungen zusammen, die das Ziel hatten, das Sterben würdevoller zu gestalten. Im medizinischen und pflegerischen Bereich entstand daraus im Laufe der Jahre die Palliativmedizin und die Palliativpflege. So leitet die hospizliche Bürgerbewegung mit ihren ehrenamtlichen Hospzler:innen und die Palliativmedizin /-pflege mit ihren professionellen Fachkräften eine gemeinsame Idee. Diese Idee kann aber nur dann dauerhaft fruchten, wenn alle gemeinsam auf dieses Ziel hinarbeiten und jeder seine Stärken dabei einbringt.
Diese Zusammenarbeit sollte sich auch in unserem Namen widerspiegeln. Als Hospiz- und PalliativVerband Bremen wollen wir uns deshalb gemeinsam - Ehrenamtliche und Professionelle, Hospizler:innen, Pfleger:innen und Ärzt:innen - für sterbende und sterbenskranke Menschen einsetzen.
Seit 2001 ist die Anzahl der Organisationen, die sich hier zusammengeschlossen haben, auf 18 angewachsen. Sie finden sie auf der Seiten der Mitglieder aufgeführt.